Ein Plädoyer für den Spielplatz

Im vergangenen Jahr ist der Verkauf von Spielgeräten für den Garten in ungeahnte Höhen geschossen. Kein Wunder, zwischen Lockdown und Lockdown war ein jeder, der einen Garten hat, darauf erpicht, seinen Kindern auch hier Spielerlebnisse wie im Kindergarten oder in der Kita zu bieten. Auch Spielplätze durften zwischendrin mal nicht besucht werden – also wohin mit der kindlichen Energie?!

Nach mehr als einem Jahr Home Office, Home Schooling und Home Playing stellt sich für viele Menschen die Frage: Müssen wir überhaupt noch auf den Spielplatz gehen? Es klappt doch eh zu Hause alles wunderbar? Sobald wir im Garten ein oder mehrere Spiel- und Klettergeräte haben, findet doch genau das statt, was der Spielplatz liefern soll: Spielen und Toben an der frischen Luft, die Entwicklung motorischer Fähigkeiten über das Klettern und Balancieren und die Förderung der Kreativität durch passende Spielgeräte. Wofür ist also der Spielplatz da? Wir haben einige Antworten gesammelt und schließen damit an unseren ersten Beitrag zum Thema Spielplätze an.

  1. Am Spielplatz machen Kinder oft ihre ersten Erfahrungen mit Gleichaltrigen und Kinder anderen Alters. Hier lässt sich gemeinsam Spielen erlernen, ein Meilenstein in der Entwicklung sozialer Fähigkeiten. Will man dies im eigenen Garten ermöglichen, sollte man immer möglichst viele Kinder verschiedenen Alters einzuladen.
  2. Die meisten Spielplätze sind von Experten geplant und umgesetzt. Spielplatzausstattung bedeutet nicht, einfach wahllos Geräte aufzustellen, sondern ein durchdachtes Konzept zu entwickeln, das für Kinder verschiedenster Altersstufen interessant ist. Dies schafft man zu Hause eher selten.
  3. Spielplatzgeräte entsprechen anderen Normen als Spielgeräte für den Garten zu Hause. Sie müssen viel mehr Belastung gewachsen sein. Wer also immer viele Kinder zum Spielen nach Hause einlädt, sollte die Geräte regelmäßig prüfen und warten. Auf dem Spielplatz kann man davon ausgehen, dass die aufgestellten Geräte auch den wilderen Spielen der großen Kinder standhalten.
  4. Neben den motorischen und sozialen Fähigkeiten entwickeln Kinder auch ihre sprachlichen Fähigkeiten im Spiel mit anderen Kindern weiter. Im Spielplatzumfeld, wo sie auch fremde Kinder treffen, wird Sprache und sprachlicher Umgang trainiert.

Experten und Expertinnen aus verschiedensten Forschungsgebieten haben während der Pandemie ausdrücklich vor den Folgen des „social distancing“ für Kinder gewarnt. Jetzt können wir uns Bestes geben: Ab auf den Spielplatz!

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